Das Dialogverfahren ersetzt das Prinzip des Interessens-Gegensatzes durch das Prinzip des gegenseitigen Vertrauens. Es basiert auf einem möglichst frühen Dialog zwischen Bauherrschaft, Planern und Unternehmern und bindet alle Projektbeteiligten zu Beginn des Projekts gemeinschaftlich zusammen.
Am 29. August 2024 fand die Veranstaltung der Werkallianz zum Thema "Bauen in der Schweiz: Trottoir ohne Fortsetzung?" statt. Es kamen zahlreiche Interessierte zusammen, um sich über die Herausforderungen und Chancen in der Baubranche auszutauschen. In einer offenen und inspirierenden Atmosphäre wurden spannende Einblicke und innovative Lösungsansätze präsentiert. Nach dem offiziellen Teil boten Bier, Grill und Musik die perfekte Gelegenheit für vertiefende Gespräche und geselliges Beisammensein. Die Bilder der Veranstaltung geben einen kleinen Einblick in den gelungenen Abend.
Die Digitalisierung bietet neue Chancen für die Bauwirtschaft. In Basel zeigt die Werkallianz, wie ein innovatives Dialogverfahren Bauprojekte durch den frühzeitigen Einbezug aller Beteiligten effizienter und kooperativer gestaltet. Die neue Methode fördert Vertrauen und verbessert die Zusammenarbeit - ein vielversprechender Ansatz für die Zukunft des Bauens. Lesen Sie mehr dazu in der aktuellen Reportage im EIT.swiss Magazin.
Die Werkallianz ist mit der ETH Zürich, der FHNW (Institut für Digitales Bauen und Institut für Kooperationsforschung und -entwicklung), der ZHAW und der TU Delft eine Kooperation eingegangen, um die theoretischen Grundlagen für dialogische Verfahren zu entwickeln. Das Forschungsprojekt wird von der Agentur Innosuisse, der Innovationsförderung des Bundes gefördert.
Veränderungen im Schweizer Baumarkt sind insofern dringlich, als die zunehmenden Anforderungen an das Bauen in Bezug auf Digitalisierung, Innovation, Nachhaltigkeit und technische und architektonische Komplexität einen hohen Grad an Kooperation und Know-how-Austausch zwischen Auftraggebern, Planern und Ausführenden erfordern. Konventionelle Ausführungs-Modelle werden diesen zunehmend nicht mehr gerecht.
Der Bauherr evaluiert mögliche Partner bestehend aus Gesamtleitung, Planern und Unternehmern, und nimmt mit zwei ausgewählten Anbietern einen Dialog auf. Zu diesem Zeitpunkt stehen die quantitativen, qualitativen und kommerziellen Grössen noch nicht fest.
Abgestimmt auf die Projektdefinition stellt der Bauherr und die Gesamtleitung das Projektteam aus den massgebenden Planungs- und Ausführungsunternehmen zusammen. Es werden dazu in einem Dialogverfahren Assessments durchgeführt wobei der Zuschlag aufgrund einer Gesamtbetrachtung erfolgt.
Im Rahmen der Zielvereinbarung werden kollektive und individuelle Ziele in den Bereichen Qualität, Termine, Kosten und Verhalten festgelegt. Die Faktoren sind dabei Innovation, handwerkliche Verarbeitung und Funktionalität, Zuverlässigkeit, Termintreue und Effizienz, Genauigkeit der Kostenprognose, ressourcen-schonender Einsatz von Arbeitskraft und Material sowie Umgangsformen, Arbeitssicherheit und Sauberkeit.
Es folgt die Projektierung unter Einbezug des gesamten Projektteams (Planer und Unternehmer) und der relevanten Anspruchsgruppen. Die Projektierung wird vom ersten Konzept an gemeinsam erarbeitet. Auftraggeber, Planer, Ausführende und Nutzer sitzen an einem Tisch und es werden Gefässe geschaffen um die integrale Zusammenarbeit zu fördern.
Planende und Unternehmer führen das Werk in einem engen Austausch mit dem Bauherrn aus. Das parallele und gleichzeitige Arbeiten verhindert Brüche und Friktionen, die hohe Risiken und Kosten zur Folge haben können. Die Unternehmer verpflichten sich zu einer engen Zusammenarbeit und zu einem Verhalten im Sinne des Gesamtprojekts. Die beteiligten Unternehmen handeln selbständig und eigenverantwortlich mit dem gemeinsamen Ziel vor Augen.
Das Projekt soll für Auftraggeber, Planende und Unternehmer gleichermassen ein Gewinn sein. Das «Win-Win»-Prinzip ersetzt das Prinzip der gegensätzlichen Interessen. Das Gleichgewicht zwischen dem Projekt als Ganzes und dem einzelnen Akteur schafft Effizienz, Qualität und führt zu einer nachhaltig wertvollen Investition. Bauherr, Planer und Unternehmer tragen als Dreigespann die Verantwortung für das Projekt gemeinsam. Chancen und Risiken werden partnerschaftlich bewirtschaftet.
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